- Abstand zum Vorjahr verringert sich kontinuierlich
- Kurzarbeit sichert weiterhin viele Arbeitsplätze
- Noch zahlreiche Chancen auf dem Ausbildungsmarkt für 2020 und Bewerbungsstart für 2021
„Der Arbeitsmarkt stabilisiert sich weiter. Der Abstand zum Vorjahr verringert sich kontinuierlich und die Arbeitslosigkeit sinkt wieder unter 15.000. Dazu tragen auch steigende Eintritte in Qualifizierungen und der Ausbildungsstart bei. Auf dem Ausbildungsmarkt gibt es für dieses Jahr noch zahlreiche Chancen. Uns liegen auch bereits Stellen für das nächste Jahr vor. Gerne unterstützt die Berufsberatung bei der Berufswahl und der Suche nach der passenden Ausbildungsstelle oder nach Alternativen“, erklärt Markus Dusch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lübeck.
Weiterbildung während Kurzarbeit
„Die Bearbeitung des Kurzarbeitergeldes bindet weiterhin sehr viele Kapazitäten, aber die Kurzarbeit hat sich in der Krise bewährt. Wer jetzt sein eingearbeitetes Personal hält sowie qualifiziert statt entlässt, der kann bei anziehender Konjunktur gleich wieder durchstarten. Gerne beraten wir Unternehmen und Beschäftigte zu den Weiterbildungsmöglichkeiten während der Kurzarbeit“, bietet Dusch an.
Vom 01. März bis 24. September sind im Agenturbezirk Lübeck 5.013 Anzeigen zur Kurzarbeit für 52.138 Beschäftigte eingegangen. Damit greifen 42,5 Prozent der Betriebe, die mindestens eine oder einen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten haben, auf dieses Instrument zurück. Die meisten Anzeigen gingen im April ein. Danach sank die Zahl stark. Im September sind 42 Betriebe mit 805 Beschäftigten hinzugekommen.
Wie umfangreich die angezeigte Kurzarbeit tatsächlich genutzt wird, zeigt sich erst in den Arbeitszeitabrechnungen. Dann steht fest, ob wirklich alle Beschäftigten im Unternehmen verkürzt gearbeitet haben oder nur ein Teil, weil sich zum Beispiel zwischenzeitlich Aufträge ergeben haben oder Vorsorgemaßnahmen gelockert wurden. Für die Abrechnung haben Unternehmen drei Monate Zeit. „Nunmehr liegen die Agenturdaten zur Inanspruchnahme für den Monat Mai vor. 3.104 Betriebe haben für 24.792 Beschäftigte tatsächlich Kurzarbeitergeld erhalten“, ergänzt der Agenturchef.
Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk
Insgesamt waren in Lübeck und Ostholstein 14.913 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 631 (4,1 Prozent) weniger als im Vormonat und 2.152 (16,9 Prozent) mehr als im Vorjahresmonat. Im Mai betrug der Abstand noch 2.942 (22,1 Prozent). Mit 16,9 Prozent verzeichnet Lübeck den geringsten Vorjahresanstieg aller Agenturbezirke in Schleswig-Holstein. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen ging um 0,3 Prozentpunkt zum Vormonat zurück und stieg um 0,9 Prozentpunkte zum Vorjahr auf 6,7 Prozent an.
Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
Im Rechtskreis SGB III (Betreuung durch die Agentur für Arbeit) lag die Zahl der Arbeitslosen bei 5.410, das sind 254 (4,5 Prozent) weniger als im Vormonat und 1.416 (35,5 Prozent) mehr als im Vorjahr. Die anteilige SGB III‑Arbeitslosenquote betrug 2,4 Prozent.
Im Rechtskreis SGB II (Betreuung durch das Jobcenter) gab es 9.503 Arbeitslose. Das ist ein Minus von 377 (3,8 Prozent) gegenüber August 2020. Im Vergleich zum September 2019 stieg die Arbeitslosigkeit um 736 (8,4 Prozent). Die anteilige SGB II‑Arbeitslosenquote betrug 4,3 Prozent.
Stellenangebote
Im September 2020 wurden 835 Stellen neu zur Besetzung angeboten, 89 oder 11,9 Prozent mehr als im Vormonat und 74 oder 8,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Wie im Vormonat wurden bei 3.806 Stellen noch Arbeitskräfte gesucht. Das waren 456 oder 10,7 Prozent weniger als im September 2019. Einstiegschancen für Arbeitsuchende bieten sich im Handel, Gesundheits- und Sozialwesen, Gastgewerbe, verarbeitenden Gewerbe, Baugewerbe oder der Arbeitnehmerüberlassung.
Unterbeschäftigung
Neben dem gesetzlich definierten Kreis der Arbeitslosen gibt es weitere Menschen, die ohne Beschäftigung sind. Sie werden unter dem Begriff der Unterbeschäftigung erfasst und monatlich veröffentlicht, um den Arbeitsmarkt transparent zu machen. Die Unterbeschäftigung stellt damit das gesamte Defizit an regulärer Beschäftigung dar. Hier werden neben den Arbeitslosen beispielsweise Personen in Qualifizierungsmaßnahmen oder Arbeitsgelegenheiten, Krankgeschriebene, geförderte Existenzgründer oder Arbeitsuchende mit Vorruhestandsregelungen ausgewiesen.
Insgesamt 19.641 Personen befanden sich im September 2020 in Unterbeschäftigung. Die Zahl der Unterbeschäftigten ist in den letzten zwölf Monaten um 1.318 Personen oder 7,2 Prozent gestiegen. Die Zahl der Personen in Qualifizierungsmaßnahmen liegt zwar noch weit unter dem Vorjahreswert, aber auch hier wird der Abstand allmählich geringer und die Eintritte steigen. Viele Bildungsangebote sind wieder offen, teilweise werden sie mit mehr digitalen Anteilen angeboten.
„Die Arbeitsagenturen und Jobcenter beraten Arbeitslose zu Entwicklungsperspektiven und fördern notwendige Weiterbildungen. Gerne beraten wir auch Unternehmen und Beschäftigte, die zum Beispiel die Zeit der Kurzarbeit zur Qualifizierung nutzen möchten“, bietet Dusch an.
Arbeitsmarkt Regional
Im Vergleich zum Vormonat ging die Arbeitslosigkeit in allen Regionen des Agenturbezirkes zurück und stieg im Vergleich zum Vorjahr an.
In der Hansestadt Lübeck waren im September 2020 9.592 Arbeitslose gemeldet, 315 (3,2 Prozent) weniger als vor einem Monat und 1.380 (16,8 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Der Abstand zum Vorjahr verringert sich kontinuierlich. Im Juni betrug der Abstand noch 1.698 (20,6 Prozent). Die Arbeitslosenquote ging um 0,3 Prozentpunkte zum Vormonat zurück und stieg um 1,2 Prozentpunkte zum Vorjahr auf 8,3 Prozent an. Unter den kreisfreien Städten verzeichnet die Hansestadt die niedrigste Quote.
3.135 Arbeitslose und damit 126 (3,9 Prozent) weniger als im Vormonat und 823 (35,6 Prozent) mehr als im Vorjahr waren dem Rechtskreis des SGB III (Betreuung durch die Arbeitsagentur) zuzuordnen.
Beim Jobcenter Lübeck (Rechtskreis SGB II) waren Ende September 2020 6.457 Arbeitnehmende arbeitslos gemeldet, das waren 189 (2,8 Prozent) weniger als im August 2020 und 557 (9,4 Prozent) mehr als im September 2019.
Die Kurzarbeit sichert zurzeit viele Jobs. Vom 01. März bis 24. September sind in der Hansestadt Lübeck 2.389 Anzeigen zur Kurzarbeit für 27.878 Beschäftigte eingegangen. Damit greifen 43,6 Prozent der Betriebe, die mindestens eine oder einen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten haben, auf dieses Instrument zurück. Nunmehr liegen die Kreisdaten zur Inanspruchnahme für den Monat April vor. 1.682 Betriebe haben für 13.917 Beschäftigte tatsächlich Kurzarbeitergeld erhalten.
Im Kreis Ostholstein waren im September 2020 5.321 Arbeitslose gemeldet, ein Rückgang von 316 oder 5,6 Prozent zum Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr waren 772 Arbeitnehmende oder 17,0 Prozent mehr von Arbeitslosigkeit betroffen. Der Abstand zum Vorjahr verringert sich kontinuierlich. Im Mai betrug der Abstand noch 1.358 (28,2 Prozent). Die Arbeitslosenquote ging um 0,3 Prozentpunkte zum Vormonat auf 5,0 Prozent zurück (Vorjahr 4,3 Prozent).
2.275 Arbeitslose wurden bei den Arbeitsagenturen in Ostholstein im Rechtskreis des SGB III betreut, 128 (5,3 Prozent) weniger als im August 2020 und 593 (35,3 Prozent) mehr als vor einem Jahr.
Beim Jobcenter Ostholstein (Rechtskreis SGB II) waren 3.046 Arbeitslose gemeldet, das waren 188 (5,8 Prozent) weniger als im Vormonat und 179 (6,2 Prozent) mehr als vor einem Jahr.
Die Kurzarbeit sichert zurzeit viele Jobs. Vom 01. März bis 24. September sind im Kreis Ostholstein 2.624 Anzeigen zur Kurzarbeit für 24.260 Beschäftigte eingegangen. Damit greifen 41,5 Prozent der Betriebe, die mindestens eine oder einen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten haben, auf dieses Instrument zurück. Nunmehr liegen die Kreisdaten zur Inanspruchnahme für den Monat April vor. 1.917 Betriebe haben für 13.257 Beschäftigte tatsächlich Kurzarbeitergeld erhalten.
Im Südbezirk (Geschäftsstelle Hauptagentur Lübeck und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im September 2020 10.951 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl ging um 376 (3,3 Prozent) gegenüber dem Vormonat zurück und stieg um 1.617 (17,3 Prozent) gegenüber dem Vorjahreswert an. Die Arbeitslosenquote betrug 7,6 Prozent (Vorjahr 6,5 Prozent). Es meldeten sich 1.927 Personen arbeitslos, 43 oder 2,3 Prozent mehr als im Vormonat und 253 oder 11,6 Prozent weniger als im Vorjahr. 2.297 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten, 223 oder 10,8 Prozent mehr als im Vormonat und 138 oder 5,7 Prozent weniger als im Vorjahr. 529 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten, 6 oder 1,1 Prozent weniger als im Vormonat und 162 oder 23,4 Prozent weniger als im September 2019.
Im Mittelbezirk (Geschäftsstelle Eutin und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im September 2020 2.486 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl ging um 166 (6,3 Prozent) gegenüber dem Vormonat zurück und stieg um 334 (15,5 Prozent) gegenüber dem Vorjahreswert an. Die Arbeitslosenquote betrug 5,5 Prozent (Vorjahr 4,7 Prozent). Es meldeten sich 438 Personen arbeitslos, 29 oder 6,2 Prozent weniger als im Vormonat und 34 oder 7,2 Prozent weniger als im Vorjahr. 606 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten, 133 oder 28,1 Prozent mehr als im Vormonat und 2 oder 0,3 Prozent mehr als im Vorjahr. 151 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten, 45 oder 42,5 Prozent mehr als im Vormonat und 51 oder 51,0 Prozent mehr als im September 2019.
Im Nordbezirk (Geschäftsstelle Oldenburg und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im September 2020 1.476 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl ging um 89 oder 5,7 Prozent gegenüber dem Vormonat zurück und stieg um 201 oder 15,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr an. Die Arbeitslosenquote betrug 4,7 Prozent (Vorjahr 4,1 Prozent). Es meldeten sich 269 Personen arbeitslos, 10 oder 3,6 Prozent weniger als im Vormonat und 62 oder 18,7 Prozent weniger als im Vorjahr. 352 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten, 23 oder 6,1 Prozent weniger als im Vormonat und 5 oder 1,4 Prozent mehr als im Vorjahr. 155 Stellen wurden im Laufe des Monats neu zur Besetzung angeboten, 50 oder 47,6 Prozent mehr als im Vormonat und 37 oder 31,4 Prozent mehr als im September 2019.
Ausbildungsmarkt
Auch wenn das Ausbildungsjahr 2020 bereits gestartet ist, ist es noch nicht zu spät für eine Bewerbung. Junge Menschen, die flexibel und offen für Alternativen sind, haben bis Jahresende noch gute Chancen auf einen Ausbildungsvertrag.
„Aktuelle Daten liegen uns zurzeit nicht vor, weil die Jahresbilanzen zum Ausbildungsmarkt für eine bundesweite Veröffentlichung vorbereitet werden. Unsere Vermittlungsaktivitäten laufen selbstverständlich weiter. Gute Aussichten bieten sich in vielen Bereichen wie zum Beispiel in der Sanitär‑, Heizungs- und Klimatechnik, Elektrotechnik, Pflege, im Baugewerbe, Metallbau oder Verkauf“, erläutert Markus Dusch. „Es liegen auch zahlreiche Stellen für das nächste Jahr vor. Im öffentlichen Dienst und bei größeren Firmen laufen bereits die Bewerbungsverfahren. Warten Sie als Schulabgängerin und Schulabgänger 2021 nicht zu lange. Kümmern Sie sich jetzt schon um einen Berufsberatungstermin und Ihre Ausbildung. Auch wenn Sie noch unsicher sind, ob Sie einen weiterführenden Schulabschluss machen möchten, hilft Ihnen die Berufsberatung dabei, den für Sie passenden Weg zu finden“, rät er.