„Eigentlich sollte das Geld dafür aus dem Digitalpakt 1 kommen“, so der Schulleiter der Oldenburger Beruflichen Schule, Michael Gülck. „Wir haben das Geld zunächst vorgestreckt und auf zeitnahen Ausgleich gehofft. Dieses Geld fehlt jetzt natürlich für weitere Investitionen.“

Kein Spielraum mehr
Dass die Bewilligung so viel Zeit in Anspruch nehmen würde, war nicht abzusehen. Unterdessen ist die Lage an den Schulen ernst, machen die beiden Schulleiter Michael Gülck (Oldenburg) und Carsten Ingwertsen-Martensen (Eutin) im Gespräch deutlich. „Wir haben praktisch keinen Handlungsspielraum mehr und warten dringend auf das Geld“, so die Schulleiter.

Umfangreiche Anträge im Digitalpakt 1
Beantragt wurden die Mittel im Bildungsministerium in Kiel. Dort liegen jedoch über 900.000 Anträge vor, welche bislang noch nicht abschließend bearbeitet werden konnten. „Die Anträge sind schon recht umfangreich, da müssen viele Vorgaben und Unterlagen eingereicht werden. Da steckt keine böse Absicht hinter“, so der Landtagsabgeordnete Peer Knöfler (CDU) in seiner Funktion als Vorsitzender des Bildungsausschusses und als Sprecher für Berufliche Bildung und Weiterbildung. Er verweist auch auf den Stellenabbau der letzten Jahre, welcher jetzt in der Kürze der Zeit nicht wieder aufzufangen ist. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten am Limit“.

Sofortausstattung hat Vorrang
Ein weiterer Grund für den Rückstau ist der Digitalpakt 2, für den seit Beginn der Corona-Pandemie ebenfalls Anträge gestellt werden können. Mit diesem wurde die Sofortausstattung von sozial benachteiligten Schülern finanziert. So konnte sichergestellt werden, dass alle Schülerinnen und Schüler auch zu Hause unterrichtet werden können. „Die Lehrkräfte haben seit Beginn der Pandemie mit Hochdruck ein tragfähiges Konzept zum Homeschooling entwickelt und arbeiten intensiv an Methoden des Lernens aus der Ferne.“
„Über 600 digitale Endgeräte seien in den Beruflichen Schulen des Kreises OH angekommen und bereits an benachteiligte Schülerinnen und Schüler ausgeliehen worden“, so Gülck und Ingwertsen-Martensen. „So schnell kann es gehen, wenn alle an einem Strang ziehen“, sagen die Schulleiter übereinstimmend.
Corona-Maßnahmen schlagen auch zu Buche

Auch die umfangreichen Corona-Maßnahmen schlagen sich im Haushalt der Schulen nieder. „Rund 130 € geben wir jede Woche alleine für Desinfektionsmittel aus“, rechnet Klaus Osterkamp, Kämmerer der Schule in Oldenburg, vor. Geplante Luftfilter können hingegen nicht angeschafft werden: „Wir dürfen nur Anschaffungen in Höhe von maximal 150 € tätigen, die Luftfilter liegen darüber“, so Michael Gülck. Bis zu dieser Grenze gibt es einem anderen Geld-Top. Alles, was über dem Betrag liegt, muss warten.
