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Auszubildende im Lockdown: „Es ist vieles leer und dunkel“

Noch hat der Friseursalon geschlossen. / Foto: Nele Teipelke
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In diesem Beitrag: Friseur-Salon: Nur noch am Puppenkopf üben "Das ist nicht das Gleiche" Hotel: Zimmer verschönern Positiv in den Sommer blicken
Fehmarn. Bereits seit Mitte Dezember steckt Deutschland im Lockdown. Für viele Branchen herrscht seit Wochen Stillstand. Für Auszubildende, die gerade erst ins Berufsleben einsteigen, ist die Zeit besonders beschwerlich.

Statt der beruflichen Praxis, wird aktuell viel Theorie vermittelt. Die Kunden und Gäste werden mittlerweile schmerzlich vermisst.

Friseur-Salon: Nur noch am Puppenkopf üben

Ausbildung im Lockdown ist nicht immer einfach. / FOTO: DENNIS ANGENENDT

Thomas Teipelke, Inhaber des Friseursalons Haarscharf auf Fehmarn, beschäftigt in seinem Geschäft eine Auszubildende. Die aktuelle Lage sei für alle bedrückend und deprimierend. Nele Teipelke ist im ersten Lehrjahr ihrer Friseurausbildung. Eigentlich hatte sie vor die Ausbildung zu verkürzen, da sie schon eine abgeschlossene Berufsausbildung absolvierte. Durch die Pandemie ist dies leider nicht mehr möglich. Zweimal die Woche nimmt sie am Online-Unterricht teil. Das habe sich nach einigen Startschwierigkeiten gut eingespielt. An theoretischen Schulaufgaben mangelt es nicht. Manchmal nimmt sie auch an Webseminaren von bekannten Haarpflegeprodukte-Herstellern teil.

„Das ist nicht das Gleiche“

Der theoretische Anteil ihrer Ausbildung überwiegt aktuell. Das praktische Arbeiten, das in einem Handwerksberuf entscheidend ist, fällt allerdings weg. Statt an Menschen, übt Nele Teipelke nun an Puppenköpfen. „Das ist nicht das Gleiche“, betont sie. Sie lerne zwar viel, da auch alle Mitarbeiter Zeit für sie hätten, aber ihr fehle der Kundenkontakt. Sie freut sich, bald wieder an Köpfen arbeiten zu dürfen, die reden und sich bewegen können. Der Salon soll endlich wieder lebendig sein. „Wir vermissen unsere Kunden“, sagt der Inhaber Thomas Teipelke. Am 1. März ist es schließlich so weit – die Friseursalons dürfen deutschlandweit wieder öffnen.

Hotel: Zimmer verschönern

Auch für die Auszubildenden in den IFA-Hotels hat sich der Berufsalltag verändert. / Foto: Thorsten Krappa

Im IFA Fehmarn Hotel und Ferien-Centrum sind aktuell acht Auszubildenden beschäftigt. Ihr beruflicher Alltag hat sich durch den wochenlangen Lockdown verändert. Urlaubsgäste dürfen im Hotel zur Zeit nicht begrüßt werden. Hotelmanagerin Jutta Zimmermann ist dennoch froh die angehenden Restaurant- und Hotelfachleute vernünftig beschäftigen zu können. Dadurch, dass sie ein größeres Haus sind, können die Auszubildenden auch in anderen Bereichen eingesetzt werden. Man konzentriere sich dabei auf die Bereiche, die offen sind. Die Zimmer verschönern, Bilder austauschen, die Pflanzen im Restaurant gießen, telefonische Anfragen beantworten – das sind einige der Aufgaben in dem Hotel ohne Gäste. Die Berufsschule findet dabei ausschließlich online statt. In den Büros des Ferien-Centrums seien die Auszubildenden dafür bestens ausgestattet.

Positiv in den Sommer blicken

Einige der Auszubildenden befinden sich auf der Zielgeraden und beenden im Sommer ihre Ausbildung. Sie können momentan viele Prüfungsthemen ausführlicher behandeln und Prüfungssituationen simulieren. Zudem haben auch die Facharbeiter Zeit, um Fragen zu beantworten. Dennoch fehle ihnen der Umgang mit den Gästen. „Es ist vieles leer und dunkel“, berichtet eine Auszubildende. Der lebhafte Betrieb, der ein Hotel ausmacht, fehlt zur Zeit, wie Hotelmanagerin Jutta Zimmermann erklärt. Dennoch blicken alle positiv in den Sommer. Die ersten Stammkunden hätten schon gebucht und alle freuen sich, diese auch begrüßen zu dürfen.

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