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DM in Burg auf Fehmarn: viele Beteiligte, viele Meinungen.

Der DM auf Fehmarn bleibt Thema. Ein Edeka-Markt würde profitieren. / Foto: rodrigodaibert/ Twenty20
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In diesem Beitrag: Befürchtungen der Kaufleute Guttkuhn für einen Markt außerhalb Ausschusstermin vertagt Leserbrief
Fehmarn. Erst vor kürzlich haben wir über die Burger Innenstadt und die Befürchtungen der Kaufleute dort gesprochen. Wie in den verschiedenen Studien zum Bau des DM-Marktes festgestellt, haben auch sie bedenken, dass ein Bau außerhalb der Innenstadt großen Schaden anrichten könnte.

Befürchtungen der Kaufleute

Guttkuhn für einen Markt außerhalb

Einer, der sich klar für den Bau eines DM-Marktes außerhalb ausspricht, ist Andreas Guttkuhn. Er betreibt einen Edeka-Markt und wird direkt in die Auf- und Umbaumaßnahmen mit eingeschlossen. Sein Markt wird von der Modernisierung der Gesamtfläche profitieren.

Ausschusstermin vertagt

In einem Leserbrief schreibt er, warum der DM-Mark aus seiner Sicht dort genau an der richtigen Stelle stünde. Eine Entscheidung ist jedoch noch nicht gefallen, aufgrund der Corona-Pandemie wurde der Bauausschuss-Termin vorerst auf unbestimmte Zeit vertagt.

Leserbrief


Nachfolgend veröffentlichen wir den Leserbrief unverändert und in voller Länge. Inhalt und Meinung sind die des Autors.


Mehr Verweilqualität in der Innenstadt durch eine gesunde Entzerrung und Wettbewerb

Als direkt betroffener Mieter möchte ich der Öffentlichkeit meine Sicht mitgeben und dadurch die bisherigen Stellungnahmen in ein richtiges Verhältnis bringen. 
In den letzten (fast) 40 Jahren haben sich unsere Kundenanzahl und deren Bedürfnisse sowie Erwartungen sehr gewandelt. Unsere Bauten haben ihre besten Zeiten hinter sich und entsprechen in keiner Form mehr den Anforderungen und Wünschen von uns und unseren Gästen. Ob zu kleine Mitarbeiterbereiche, enge Gänge oder unpraktische Lagermöglichkeiten: Wir stoßen tagtäglich frustrierend an die Grenzen des Machbaren. Eine Veränderung hin zu einem offenen und zeitgemäßen Gebäudekomplex mit neuer Einkaufsqualität ist dringend notwendig und wird von keiner Seite bestritten. Dank der Aufteilung der hohen Bau- und Nutzungskosten auf mehrere Schultern bleiben solche Projekte kein Wunschtraum und unsere Insel am Puls der Zeit. 
Beim größten Teil der Bevölkerung stößt der geplante dm-Markt auf starken Zuspruch. Meine Beobachtungen und die vielen Reaktionen in den Sozialen Medien geben mir hier Recht. Die Skepsis durch eine übertrieben groß dargestellte Gefahr für die Schwächung der Burger Innenstadt kann ich nicht teilen. Zwar scheinen die vorgetragenen Argumente nur auf den ersten Blick stimmig, jedoch würde ich sie gern hiermit in ein gesundes Verhältnis setzen wollen: 

·        Im Jahr 2008 zählte Fehmarn noch ganze 6 Drogeriemärkte und ließ eine gleichmäßige Verteilung der Nachfrage verteilt auf die ganze Insel zu. Heute sind alle Gäste und Fehmaraner gezwungen, für ihre Drogerieeinkäufe den einzig verbliebenen Rossmann in der Innenstadt anzusteuern. Mindestens von Mai bis September ist die Innenstadt so überfüllt, dass weder das kurze Ansteuern kleinerer Geschäfte noch das lockere Bummeln Freude bringen. Vielmehr vermeidet man eher die Anfahrt oder verlässt die schöne Innenstadt mit Frust über fehlende Parkplätze, ungünstige Verkehrsführungen und nicht zu Letzt zu vielen Menschen. Das „Bummeln an den Schaufenstern entlang oder lecker essen, sich auf dem Markt tummeln und die Sonne genießen.“ ist ein schönes Idealbild, aber im Sommer aktuell weitgehend unrealistisch. Mit einem weiteren Drogeriemarkt etwas außerhalb würde man hier für eine gesunde Entzerrung und höhere Zufriedenheit sorgen können. Dass wir dann einen dm-Markt dennoch in Burg hätten, wäre schlussendlich sogar ein Gewinn für die Einkaufs- und Lebensqualität der Innenstadt UND für die Insel als Ganzes. 

·        Im Lebensmittelhandel teilen wir uns den Markt mit sehr vielen Mitstreitern (7 Supermärkte, 3 Getränkehändler mit Supermarkt-Sortiment und viele kleine Strand-/ bzw. Campingmärkte). Dass ein Miteinander dennoch gut funktioniert zeigen die drei Edeka-Märkte der Insel, wobei zwei sich ja in identischer Marktsituation wie der zukünftige dm- und Rossmann-Markt befinden. Warum sollte dieser reale Wettbewerb nicht auch im Bereich der Drogeriemärkte klappen? Wettbewerb ist zwar anstrengend, hilft aber unter dem Strich vor allem dem Kunden durch zum Beispiel die fortwährenden Verbesserungen des Angebots.   

·        Apropos Wettbewerb, eine gute Nachricht für Westfehmarn: Mit der Realisierung des Umbaus im Landkirchener Weg erklärt sich Edeka im Übrigen auch für den Erhalt des Petersdorfer Edeka-Marktes für weitere 15 Jahre bereit. 

·        Die Altstadt von Burg ist schön und schützenswert. Aber unsere Insel hat weit mehr zu bieten und sollte auch an anderen Stellen an Attraktivität gewinnen können. Mit dem Umbau der Märkte im Landkirchener Weg könnten wir unsere Gäste bei Ihrer Einfahrt in Burg mit einem zurückgenommenen, zeitgemäßen und frischen Gebäudekomplex begrüßen und den ersten Eindruck deutlich steigern. 

Bis heute gibt es keine sinnvollen Konzepte der Verkehrsführung oder Parkplatzsituationen in der Innenstadt. Durch einen weiteren Drogeriemarkt könnten wir den Zustrom durch die Altstadt entzerren und ihr eine ganz wichtige Chance zum Aufatmen geben. Die vielen liebevollen Individualisten und kleinen Einzelhändler könnten sich wieder mehr auf eine hohe Qualität und die individuelle Kundenzufriedenheit konzentrieren. Wenn ein weiterer Drogeriemarkt die Innenstadt wirklich bedroht, sagt es viel über zu wenig herausgearbeitete Stärken, den wirklichen Willen zur Verbesserung und ein falsches Bild der Zukunft aus. Eine lebendige und begeisternde Innenstadt wird durch Vielfalt und Wettbewerb gewahrt, nicht durch den Schutz eines Monopolisten. Lassen Sie uns die Burger Innenstadt lieber durch neuen Raum und frische Konzepte beleben, als kurzfristig nur an einem Drogeriemarkt festzuhalten!    „

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