
Die Umstände beim diesjährigen 50-jährigen Jubiläum könnten kaum anders sein. Nicht nur, dass das Festival seit vielen Jahren nicht mehr an gewohnter Stelle in Flügge stattfinden darf – Umweltschützer intervenierten unter Berufung auf den Naturschutz –, macht auch in diesem Jahr Corona einen Strich durch die Festivalplanung. Die Veranstalter mussten auf dem Konzertgelände in Strukkamp, welches nun seit 2017 die Heimat des Festivals auf Fehmarn ist, die strengen Corona-Regeln umsetzen und auch für deren Einhaltung Sorge tragen.

Umsonst und draußen auf Fehmarn
Der Eintritt zum Festival am vergangenen Samstag (05.09.) war kostenlos, eine Registrierung über ein Onlineportal im Vorfeld war trotzdem notwendig. Mit der Bestätigung – in Papierform oder digital auf dem Handy – konnte zum einen die Corona bedingte Besucherdokumentation umgesetzt werden, auf der anderen Seite war so ein schneller und reibungsloser Einlass für die rund 300 Besucher möglich.

Die Freiwillige Feuerwehr Süderort übernahm vor Ort die Parkplatzorganisation und sorgte während der Veranstaltung den gesamten Nachmittag und Abend mit einem Getränke- und Verzehrstand für die Verpflegung. Die Bierversorgung wurde von der inseleigenen KNUST-Brauerei gewährleistet. In – kurzen – regelmäßigen Abständen konnten so aus dem nur einen Ort weiter liegenden Avendorf schnell kühle und frische Bierfässer direkt aus der Brauerei angeliefert werden.
Seid ihr die Band? – Ja klar!

Viele der Besucher an diesem Nachmittag waren auch beim legendären Konzert 1970 vor Ort. So erzählt Hans aus Bad Segeberg von seinen Erlebnissen. Als er damals gemeinsam mit Falk Springmann – heute fast nur noch als Pönni bekannt – mit ihrem bunten Mercedes Bus am Gelände in Flügge ankam, wurden sie von den bekannten Hells Angels aus Hamburg in Empfang genommen. Auf die Frage, ob sie eine Band seien, antworteten sie spontan „ja klar“, drückten dem Ordner eine Flasche Holsten in die Hand und wurden so mit Rocker-Begleitung auf das Gelände gelotst. „Wir konnten also mit unserem Bus direkt auf das Gelände und hatten so auch ein Dach über dem Kopf“.

Sonniges Wetter auf Fehmarn – Ideal für die vielen bunten Batic-Festival-Shirts
Ein Dach über dem Kopf brauchten die Besucher am Samstag nicht. Entgegen des ursprünglichen Wetterberichts – es war 60% Regenwahrscheinlichkeit angesagt – bliebt es das gesamte Festival über trocken. Zu Beginn war es sehr sonnig und warm, ideal, um die vielen verschiedenen Batic-Shirts vergangener Konzerte zu präsentieren. Im Laufe des Nachmittags schoben sich lediglich kurzzeitig immer mal wieder Wolken vor die Sonne.
Werner Feldmann leitet die Veranstaltung ein

In seiner ganz eigenen und bekannten Art leitet Werner Feldmann, Vorstand der Fehmarnfestivalgroup, die Veranstaltung ein. Er erzählt „von damals“, von der Entwicklung des Fehmarn Open Air und erklärt, was die Besucher heute erwartet. Außerdem weist er nochmal auf die Corona-Regeln hin.
KOZMIC BLUE legen in überragender Woodstock-Manier bei Fehmarn Open Air los

Nach der kurzen Ansprache legt die erste Band fulminant los. Mit einer Stimme, die nur schwer von Janis Joplin zu unterscheiden ist, gab Energiebündel Maggie Mackenthun Cover von bekannten Love & Peace-Künstlern, aber auch eigene Stücke ihrer Band KOZMIC BLUE zum besten.

Unter den Umständen fiel es den Zuschauern natürlich schwer, sich streng und unbeweglich auf den mit Abstand aufgestellten Bierzeltganituren zu halten. Hier und da war ein Mitklatschen und energisches Mitwippen zu sehen – alles jedoch im Corona-Rahmen. Der für den Nachmittag engagierte Sicherheitsdienst hatte – immer mit freundlichem Ton und Fingerspitzengefühl – die Situation unter Kontrolle.

Videobotschaften zum 50-jährigen Jubiläum
In der Umbaupause nach dem einstündigen Auftritt der Band wurden auf einem großen Bildschirm Grußbotschaften der Bands und Künstler des Festivals von 1970 gezeigt. Eigens für dieses Jubiläum gab es kurze Videos von Mungo Jerry, Frumpy oder Heinz Rudolf Kunze. Als Selfie, selber aufgenommen und nur für das 50-jährige: Tolle Sache!
Feine Gitarrensolos von Joost de Lange

Im zweiten Set an diesem Nachmittag trat die Band „Joost de Lange“ auf, welche mit aufwändigen Gitarrensolos und einer guten Kombination aus Rock und ruhigeren Liedern das Publikum begeisterten. Auch sie spielten rund eine Stunde bei bestem Wetter vor den etwa 300 Besuchern.
Mit Contrabass und viel Power auf der Bühne

Als letzte Band an diesem Tag traten Jimmy Cornett & The Deadmen auf, welche mit Contrabass und Gitarren feinsten Rock zum besten gaben. Mit dem an Shanty-Musik angelehnten Stück „The Sailor“ fingen sie das gesamte Publikum ein. Der eingängige Refrain wurde vom Zuschauern gerne aufgenommen und mitgenommen.
>> Hier geht es zur Bildergalerie vom Fehmarn Open Air<<
Mehr lesen: Neue Hendrix Statue wird auf Fehmarn enthüllt
Am Sonntag gab es dann noch ein Treffen am Jimi Hendrix Gedenkstein. Hier wurde nochmal Tonaufnahmen vom Jimi Hendrix Konzert auf Fehmarn abgespielt und eine neue Jimi Hendrix Statue enthüllt. Hier geht es zum Artikel.