„Man verliert die Motivation, denn wenn tatsächlich einmal eine passende Wohnung auf dem Markt ist, erhalte ich eine Absage“ – seit mittlerweile über vier Jahren ist Lena Sauerberg mit hrer kleinen Familie auf Wohnungssuche.
57 qm für 3 Personen
Derzeit lebt sie mit ihren Kindern Jasper und Fin Luca auf 57 Quadratmetern im zweiten Stock eines Burger Wohnblocks – in zwei Zimmern mit zahlreichen Dachschrägen. Im großen Zimmer sind Wohn- und Essbereich untergebracht, das kleine dient als Kinderzimmer. 460 Euro Kaltmiete fallen dafür jeden Monat an. Als Alleinerziehende mit zwei Kindern wird die 32-jährige täglich vor neue Herausforderungen gestellt – da wäre es für sie ein Traum, wenn sich die Wohnsituation nach so langer Zeit endlich entspannen würde.
30 – 40 Wohnungen gab es auf dem Markt
Viel hat Lena Sauerberg unternommen in den letzten vier Jahren, sogar Aufrufe in den sozialen Netzwerken gestartet, um endlich ans Ziel zu gelangen. „Da ich aufstockend Arbeitslosengeld 2 beziehe, darf die Bruttokaltmiete nur 524 Euro betragen – bei einer Wohnungsgröße von höchstens 75 Quadratmetern“, gibt sie zu bedenken.
Dreißig oder vierzig Wohnungen in der entsprechenden Größenordnung waren wohl auf dem Markt in diesen vier Jahren, blickt sie zurück: „Aber die waren allesamt unbezahlbar für mich. Es ist fies: für die Touristen wird gebaut, aber die Einheimischen werden vergessen“, zeigt sie sich frustriert.
Ihr kleines Zuhause hat Lena Sauerberg trotzdem mit viel Liebe zum Detail eingerichtet. Nur die Rahmenbedingungen machen ihr immer mehr zu schaffen – mittlerweile fühle sie sich schon richtig ausgelaugt und verzweifelt, verrät sie.
„In das Zimmer passen keine zwei Betten“
„Das Kinderzimmer ist so klein, dass keine zwei Betten hinein passen und ein Kind auf einer Matratze auf dem Boden schlafen muss“, erzählt sie traurig. „Bei mir sieht die Situation ähnlich aus. Ein Bett für mich passt platzmäßig nicht ins Wohnzimmer, das heißt, auch ich schlafe seit Jahren auf einer Matratze, die ich jeden Abend zurechtlegen muss.“ Und sie fügt hinzu: „Mir liegt es am Herzen, dass meine Kinder ihr eigenes Zimmer bekommen, damit sich die allgemeine Situation verbessern kann und mein Großer endlich seinen Rückzugsort bekommt, den er so dringend braucht!“
Homeschooling wird zur Herausforderung
Gerade in Zeiten des Homeschoolings sei dies dringend von Nöten, denn in der kleinen Wohnung einen Platz zu finden, wo sich der Neunjährige über einen längeren Zeitraum auf den Lehrstoff konzentrieren kann, ist ausgeschlossen, verdeutlicht die alleinerziehende Mutter die akute Problematik: „Ich würde zur Not weiterhin auf mein Schlafzimmer verzichten und weiter im Wohnzimmer auf einer Matratze schlafen, Hauptsache, meinen Kindern geht es gut.“
Lena Sauerberg versichert: „Ich bin eine sehr umgängliche Mieterin, die regelmäßig ihre Miete zahlt und ihren Pflichten nachkommt.“ Und sie verleiht ihrer Hoffnung Ausdruck: „Vielleicht überdenkt der Eine oder Andere ja, seine freie Ferienwohnung fest zu vermieten.“
Fehmarn treu bleiben
Ihrer Heimatinsel Fehmarn möchte die 32-jährige nämlich unbedingt treu bleiben, denn hier hat sie nicht nur ihre Wurzeln, sondern auch eine Perspektive für ihre berufliche Zukunft: Direkt am Orther Hafen betreibt ihre Mutter den Hafenimbiss „Kap Orth“, wo auch Lena Sauerberg seit zwölf Jahren als angestellte Restaurantfachfrau arbeitet – und den sie in einigen Jahren übernehmen will.
Wohnung in Burg oder Landkirchen gesucht
In Burg oder eventuell noch Landkirchen müsste sich die neue Wohnung befinden, denn der dreijährige Blondschopf Jasper und Fin Luca, der stolz erklärt: „Ich bin schon neun Jahre!“, bevor er seinem Bruder seine neueste Lego-Kreation präsentiert: „Guck mal, Jasper! Ist das nicht toll?“, besuchen in Burg Kindergarten und Schule. Und Lena Sauerberg ist auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen, da sie keinen Führerschein hat. Ständig um Hilfe bitten, dass jemand sie fährt, will sie nicht. Niemandem zur Last fallen, das Leben tatkräftig selbst anpacken, lautet ihre Devise.
Ich will nicht die Hände in den Schoß legen
Die Hände in den Schoß legen wird Lena Sauerberg auch weiterhin nicht, versichert sie, und wenn es ein Ehrenamt ist, das sie übernimmt. Viel würde sie tun, um der prekären Wohnsituation zu entfliehen: „Ich bin gerne bereit, beispielsweise Senioren im Haushalt zu helfen, zu kochen oder mit ihnen spazieren zu gehen, ich komme gut mit älteren Menschen zurecht.“ Gartenarbeit, im Winter Ferienwohnungen gründlich durchzuputzen – Lena Sauerberg würde neben der Mietzahlung im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch tatkräftig mit anpacken, wenn Hilfe erforderlich ist: „Hauptsache, wir bekommen endlich eine passende Wohnung.“ Angebote erhofft sie sich unter lenasauerberg@gmx.de.