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Vandalismus in Meeschendorf. Zerstörung, Feuer und Müll.

Die Körbe werden aufgebrochen und zusammengeschoben/ FOTO: Thomas Weber
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In diesem Beitrag: Aufräumen vor dem Entspannen „BHZ“ – Wenn es zu mehr als 3 Buchstaben unter der Mütze offenbar nicht reicht Ist das Kunst oder kann das weg? Viel Müll am Strand und im Meer Jeden Tag rund 70 Euro verlust „Das sind Jugendliche mit ihren Power-Boxen“ Für Thomas Weber heißt es an diesem Samstag gleich zweimal aufräumen
Fehmarn. Eine schöne Vorstellung: Ein eigener Strandkorb zur Dauermiete, mit dem jungen Welpen direkt am Hundestrand in Meeschendorf. Der Hund kann toben, stört niemanden und man selbst kann am Wasser an seinem festen Standplatz entspannen.

– Genau so hat sich das auch Thomas Weber gedacht. Seit dieser Saison hat er bei Hartmud Grimm am Hundestrand in Meeschendorf einen Jahresstrandkorb gemietet.

Aufräumen vor dem Entspannen

Mit der ungetrübten Idylle vor Ort ist es jedoch seit einiger Zeit vorbei. In letzter Zeit kommt es – mehr als in der Vergangenheit – immer wieder zu Vandalismus. „Es ist schlimmer geworden“ erzählt Thomas Weber, „Hier scheint abends immer eine große Party zu sein.“

„BHZ“ – Wenn es zu mehr als 3 Buchstaben unter der Mütze offenbar nicht reicht

Die Gitter vor den Strandkörben werden heraus gerissen. / FOTO: Thomas Weber

„Die Strandkörbe werden aufgebrochen, in einem Halbkreis zu einer Gruppe zusammengestellt und bekritzelt. Die aus den Gittern herausgebrochenen Hölzer werden offenbar als Brennholz benutzt, viele liegen verkohlt in der Gegend rum.“ Schildert Thomas Weber die Situation an dem kleinen Strandabschnitt, einige hundert Meter entfernt zum nächsten Campingplatz.

Ist das Kunst oder kann das weg?

Die Schlösser werden herausgebrochen. / FOTO: DENNIS ANGENENDT

Die Zerstörungen sind auch an diesem Montagmorgen noch zu sehen, obwohl der Vermieter der Körbe und Thomas Weber schon aufgeräumt haben. Die herausgebrochenen Scharniere und sogenannten „Tags*“ der „Rebellen und Künstler“ sind in der Kürze der Zeit nicht zu beseitigen. Ist das Kunst oder kann das weg? – Kann weg.


ℹ️ Als „Tag“ (englisch) wird ein Signaturkürzel eines Künstlers u.a. in der Graffitti-Szene bezeichnet. In der Regel sind sie künstlerisch anspruchsvoll, das an den Körben ist Gekritzel und Sachbeschädigung.


Thomas Weber hat früh morgens am Strand schon aufgeräumt. / FOTO: Thomas Weber

Viel Müll am Strand und im Meer

Ein weiteres Problem ist der viele Müll, den die Feiernden am Strand hinterlassen. „Hier liegt morgens immer alles voller Müll und Zigarettenstummeln rum. Wir haben einen kleinen Hund dabei, der nimmt ja grundsätzlich erstmal alles in den Mund. Dazu kommt ja noch, dass der Müll in Form von Chipstüten und ähnlichem ja auch in das Meer geweht wird.“

Jeden Tag rund 70 Euro verlust

Auch Hartmud Grimm kennt das Problem zu genüge. Er vermietet an diesem konzessionierten Strand 42 Strandkörbe. „Ständig sind 7 oder 8 Körbe kaputt, die kann ich dann für ein oder zwei Tage nicht vermieten“ erzählt er im Gespräch mit der OH-PRESSE. „Das sind rund 70€ die mir jeden Tag fehlen. Dazu kommt dann ja auch noch das Material, dass ich für die Reparatur einkaufen muss. Holz, Beschläge, Schlösser und die Arbeitszeit.“

Die angebrannten Hölzer der Strandkorb-Gitter. / FOTO: DENNIS ANGENENDT

„Das sind Jugendliche mit ihren Power-Boxen“

„Vor kurzem habe ich mal welche zu fassen bekommen“, erzählt er weiter. „Das waren Jugendliche, so zwischen 12 und 16 Jahren. Die kamen von einem Campingplatz, dort muss ab 22.00 Uhr die Nachtruhe eingehalten werden. Also treffen sie sich hier am Hundestrand, der etwas abseits liegt. Dann werden die Körbe aufgebrochen, zusammengeschoben, es wird Feuer gemacht (was verboten ist) und die haben ihre Musik und diese „Power Boxen“ dabei“. – Gemeint sind wohl Bluetooth-Lautsprecher, welche per Akku und mit dem Handy betrieben werden können. Auch die Polizei hat er schon über die Vorgänge am Strand informiert. „Die wollten Kontrollfahrten machen“, sagt er. Ob das passiert ist, weiß er nicht.

Thomas Weber an seinem Strandkorb. / FOTO: DENNIS ANGENENDT

Für Thomas Weber heißt es an diesem Samstag gleich zweimal aufräumen

Erst am Montagmorgen (20.07.2020) hat uns Thomas Weber von der Situation in Meeschendorf erzählt und sich direkt vor Ort mit der OH-PRESSE getroffen. Schon am Montagabend dann erneut die Ernüchterung: „Wieder Verwüstungen am Strand und viele Jugendliche hier“, schreibt er uns um 22:40 Uhr. Die Fotos, welche er uns sendet, zeigen erneut das bekannte Zerstörungsbild. Wo wir am Morgen noch Bilder vom aufgeräumten Strand und den instandgesetzten Körben machen konnten, sieht es nun wieder ganz anders aus: Zerstörte Strandkörbe und eine Menge Müll. Ob die Jugendlichen vor Ort direkt etwas mit der Situation zu tun haben, lässt sich für Thomas Weber an diesem Abend nicht mehr feststellen.

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