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Betriebsaufgabe zum Jahresende: Katenräucherei Kinder blickt auf 111 erfolgreiche Jahre im Familienbetrieb zurück

Hofverkauf in Neukirchen / Foto: crm/OH-Presse
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In diesem Beitrag: Über die Kreisgrenzen Ostholsteins bekannt Fünf Generationen prägten die Betriebsgeschichte Verschiedene Gründe für die Betriebsaufgabe Spürbare Auswirkungen der Corona Pandemie  Soziale und ehrenamtliche Arbeit war mit der Geschichte der Katenräucherei immer eng verbunden Letzter Verkaufstag ist der 31.12. auf dem Großenbroder Wochenmarkt 
Großenbrode. Die Katenräucherei Kinder aus Neukirchen ist über die Kreisgrenzen Ostholsteins für die gute Qualität ihrer Fleisch- und Wurstdelikatessen bekannt.

Über die Kreisgrenzen Ostholsteins bekannt

Diese kann man am Verkaufsstand auf Wochenmärkten oder direkt im Hofverkauf an der Räucherei in Neukirchen erwerben. Und auch für Veranstaltungen jeglicher Größe und Art ist der „Party-Service“ der Familie Kinder in den letzten Jahren zu einer der Top-Adressen in der Region geworden, wenn es um qualitativ hochwertiges Catering geht. 

Damit wird zum Ende des Jahres Schluss sein. Die Familie hat sich dazu entschlossen, den Betrieb zum 31.12.2020 einzustellen.

Fünf Generationen prägten die Betriebsgeschichte

Foto: crm/OH-Presse

Im Jahr 1909 wurde der Grundstein für den traditionsreichen Familienbetrieb gelegt. Hermann Oeverdick gründete das Unternehmen und führte dieses über viele Jahre, bis er es zum Ende des 2. Weltkrieges an seinen Neffen Wilhelm Haberkost übergab. Dieser sollte die Geschicke der Katenräucherei über 40 Jahre lenken und steigerte den Bekanntheitsgrad so sehr, dass sogar häufig ein Bio-Schlachter aus Bremen anreiste, um in Neukirchen seine Waren räuchern zu lassen.

Von 1985 an übernahmen seine Tochter Helga und ihr Ehemann Gustav Kinder (der heutige Inhaber) den Betrieb. Nach und nach konnte das Produktangebot erweitert werden, sodass fortan sogar zwischenzeitlich von 1999 bis 2017, neben dem Hofverkauf, in einem Ladengeschäft in der Neukirchener Dorfstraße die Fleischerzeugnisse verkauft wurden. Damals wurde jede Arbeitskraft gebraucht, sodass auch die nächste Generation an Kindern, Martin und Maren in den Familienbetrieb eingearbeitet wurden. 

Martin Kinder und Maren Möbus teilen sich heute die Geschäftsführung und auch Martins Sohn Lukas arbeitet inzwischen im Unternehmen. Auf den Wochenmärkten in Heiligenhafen, Großenbrode und Hansühn ist der Verkaufswagen seit 1999 nicht mehr wegzudenken.

Verschiedene Gründe für die Betriebsaufgabe

Maren Möbus und Martin Kinder / Foto: crm/OH-Presse

Die Entscheidung diese lange Historie zum Ende des Jahres enden zu lassen habe man sich nicht einfach gemacht, wie Maren Möbus berichtet. Man gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge, jedoch überwiege vor allem die Dankbarkeit gegenüber den treuen Kunden, welche teilweise über mehrere Jahrzehnte zum festen Kundenstamm gehörten: „Viele Stammkunden kennen wir inzwischen so gut, dass wir schon vor der Bestellung genau wissen, welche Wurstwaren sie kaufen möchten. Diese werden uns in Zukunft natürlich sehr fehlen.“

Die Betriebsaufgabe habe viele verschiedene Gründe. Unter anderem sei es sehr schwierig für die körperlich anstrengende Arbeit geeignetes Personal zu finden: „Es ist eine echte Buckelarbeit“

Spürbare Auswirkungen der Corona Pandemie 

Auch die Corona Pandemie ist an der Katenräucherei nicht spurlos vorbeigegangen. Die Befürchtung, dass durch gesetzliche Einschränkungen viele Veranstaltungen und das damit einhergehende Catering, welches in „normalen“ Jahren ca. 60 Prozent des Umsatzes ausgemacht habe, ausfallen werde, sollte sich bewahrheiten. 

Allerdings zeigten die Verkaufszahlen auf den Wochenmärkten eine gegenteilige Tendenz: „Die Leute haben gemerkt, wir können momentan nicht in Restaurants gehen, wir kochen uns das Essen selbst.“ Auch die Qualität spiele für den Käufer wieder zunehmend eine wichtigere Rolle: „Die Menschen achten inzwischen wieder gezielt darauf etwas Gutes und Regionales zu kaufen und informieren sich über das Produkt.“

Soziale und ehrenamtliche Arbeit war mit der Geschichte der Katenräucherei immer eng verbunden

Der Verkaufswagen hatte auf den Wochenmärkten neben einer Spendendose auch immer Flyer an Bord. / Foto: crm/OH-Presse

Auch als aktiver Unterstützer von sozialen und ehrenamtlichen Arbeiten in der Region hat sich die Familie Kinder immer wieder einen Namen gemacht. 

Dieses Jahr stand dabei ganz im Zeichen der Hospizarbeit. So konnten sich der Kinderhospizverein „Kinder auf Schmetterlingsflügeln“, sowie der Förderverein „Hospiz Wagrien – Fehmarn“ über großzügige Spenden freuen. Der Verkaufswagen hatte auf den Wochenmärkten neben einer Spendendose auch immer Flyer an Bord, um auf diese wichtigen Projekte aufmerksam zu machen.

Letzter Verkaufstag ist der 31.12. auf dem Großenbroder Wochenmarkt 

Wer jetzt noch Hunger auf die Leckereien aus Neukirchen bekommen hat, der muss sich sputen. Am 22.12. und am 29.12. wird jeweils nochmal von 14.00-17.00 Uhr ein Hofverkauf in Neukirchen stattfinden. Und die beiden letzen Wochenmarkttage werden voraussichtlich am 30.12. (Heiligenhafen) und am 31.12. (Großenbrode) stattfinden.

Danach wird der Verkaufswagen seine Klappe für immer schließen. Aber wie heißt es in einem bekannten Schlagerlied: „Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei…“

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